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Betrachtung zu Gerda Slanina von Ingrid Zimmermann

Über Kunst zu reflektieren, subjektiv in Bezug auf sich selbst, objektiv in Bezug auf die Gesellschaft, sich auch im Wort damit auseinander zu setzen, was sie als ihre Lebensaufgabe empfanden, das war für die Bauhaus-Künstler eine Selbstverständlichkeit. Fritz Winter, zunächst Schüler von Paul Klee in Dessau, dann selbst dort Dozent, sprach von "innewohnender Bildkraft", von der Aufgabe "das nicht Abbildbare abzubilden" und verwies darauf, dass ein Maler erst nach einem persönlichen Reifungsweg sich als Künstler sehen dürfe. Paul Klee formulierte, Kunst habe "andere Wahrheiten" zu zeigen und "das Unsichtbare sichtbar zu machen".

Heute, nach einem Dreivierteljahrhundert, sind diese Kriterien nach wie vor gültig. Eine Malerin, die es sehr wohl wagen darf, sich ihnen zu stellen, ist Gerda Slanina. An ihren über annähernd zwei Jahrzehnte entstandenen Arbeiten ist sowohl ihr persönliches Wachstum abzulesen als auch sind ihre Themen gewachsen in dem Sinn, dass sie sich immer mehr zum Metaphysischen hin entwickelt haben, ohne jedoch je die Bodenhaftung zu verlieren und in esoterisches Ungefähr abzugleiten. In den Bildern jeder ihrer Entwicklungsphasen gibt es "andere Wahrheiten" zu entdecken, deren Gesicht sich jedoch jeweils verändert.

Gerda Slanina ist mit vielen Techniken vertraut. Es sind Arbeiten in Acryl, Tempera und Kreide auf Papier, Leinwand oder Holz wie auch Collagen. Ebenso breit gefächert sind ihre Ausdrucksmöglichkeiten. Mit kraftvollem Duktus befördert ein breiter Pinsel schwarze Farbe auf den Bildgrund und lässt expressive Menschen- oder Tierfiguren entstehen, dann wieder erscheint eine überaus zart getönte, kaum noch leibliche Figur, die mit sich selbst im Dialog zu stehen scheint oder es zeigt sich gar die reine Poesie der Nacht, wenn in Träumen oder beim Anblick des Mondes alles möglich wird, auch das Unwahrscheinlichste. Humor – tanzende Schweinchen vor einem grünen Himmel – nicht ausgeschlossen.

Doch die Orchestrierung, so reich an Zwischentönen sie sein mag, ist bei Gerda Slanina nicht beliebig. Jahre schlägt sie sich herum mit dem großen Grundthema auf diesem Planeten, der Dualität. Gut zu greifen ist sie in der Auseinandersetzung zwischen Mann und Frau, innerhalb menschlicher Beziehungen wie auch innerhalb der seelischen Fächerungen des einzelnen Menschen, der ja die Prinzipien Männlich und Weiblich immer auch in sich trägt. Generell ist Dialog angesagt, geht es um Frage und Antwort, um Sich-verlieren und um Sich-finden. Das innere oder äußere Erleben der Figur spiegelt sich jeweils in erdigen oder lichten Farben, die einander als Pole einer Ellipse bedingen. Immer nahe ist der Blick in Zusammenhänge, Archetypisches und Mythen, die helfen, diese Zusammenhänge zu begreifen, sind zu ahnen. Ein anderer Aspekt ist eher von außen an die Malerin herangetreten und wurde dann Teil ihres inneren und an ihrer Malerei abzulesenden Dialogs. Es ist ihre Beziehung zur Natur, insbesondere zur geschundenen Natur und damit auch der Versuch einer Transzendierung, etwa von Tierleid. Eine solche Transzendierung kann Energien verwandeln, kann so vielleicht dazu beitragen, dass ein Stück Paradies zurückgeholt wird.

Rundliche rosa Schweinchen dürfen durch die Lüfte fliegen, als seien es Teile eines Meteoritenschwarms. Einer der Bildtitel lautet: "Schweinepriesterin" und damit ist schon mit einem Augenzwinkern angedeutet, dass neben der dunklen Zuordnung immer auch die helle, tänzerische und vielleicht sogar spirituelle möglich ist. In den neueren Arbeiten hat sich diese Richtung verstärkt und dabei ist die Malerin zu einer wie selbstverständlichen Hoheitlichkeit vorgedrungen, wie sie archetypischen Symbolen eigen ist. Das Schwein, diesmal als Seelen- gefährte, ist wieder dabei. Es hat Platz genommen in einem Kahn, in dem, hoch aufgerichtet, eine Frau mit einem goldenen Stab das Boot im Fluss voranbringt. Der Bildgrund, aufgebaut aus Schichten, ist von dunklem Blau, Erinnerung an das Wasser, aus dem alles Leben hervorgegangen ist.

Etwas älter sind die "Drei Bethen", drei statuarische, respektheischende Frauen- figuren in Anlehnung an eine alte Legende von drei heiligen und heilenden Frauen, im Alemannischen gut bekannt und nahe den germanischen Nornen, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in ihrer Hand halten. Ein starkes Bild im breiten und besten Sinne. Doch selbst hier ist präsent, was mit zu den prä- genden, von innen her wirkenden und niemals plakativ in Erscheinung tretenden Elementen dieses Werks zählt: Der Eros, die liebende Verbindung zwischen Mensch und "allem, was ist", auf dass er immer ein integraler Teil dessen sei. Dorthin können diese Bilder ein neues Bewusstsein lenken.

Ingrid Zimmermann, Kunstrezensentin bei der SZ




Mir träumte, ich sei ein merkwürdiger Händler:
Ein Händler für Blicke und Erscheinungen.
Ich sammelte sie und verkaufte sie weiter
In meinem Traum hatte ich gerade ein Geheimnis entdeckt!
Diese Entdeckung hatte ich ganz allein gemacht, ohne Hilfe oder Rat.
Das Geheimnis bestand darin, dass ich bei allem, das ich betrachtete,
in das Innere gelangen konnte –
ein Eimer Wasser, eine Kuh, eine Stadt aus der Vogelperspektive, eine Eiche –
und war ich einmal im Innern, die Erscheinung besser zu arrangieren verstand.
Besser meinte weder, dass das Ding schöner erschien oder in sich harmonischer,
noch, dass es den Typus charakterisierte,
so dass zum Beispiel eine Eiche für alle Eichen stehen könnte;
es bedeutete einfach, die Dinge mehr sie selbst sein zu lassen,
so dass eine Kuh oder die Stadt oder der Eimer Wasser
ganz offensichtlich unverwechselbar wurden.

Dies zu tun, machte mir Freude, und ich hatte den Eindruck,
dass die kleinen Veränderungen, die ich von innen vornahm, den anderen gefielen.

Das Geheimnis, in die Dinge zu schlüpfen, um sie so zu arrangieren,
wie sie sich dem Blick darbieten, war so einfach wie das Öffnen einer Schranktür.
Vielleicht ging es nur darum,
gerade da zu sein, wenn die Tür von selbst aufsprang.
Doch als ich erwachte, konnte ich mich nicht mehr daran erinnern,
auf welche Weise dies vor sich gegangen war,
ich hatte vergessen, wie man das Innere der Dinge betritt.


JOHN BERGER
Aus “Schritte zu einer kleinen Theorie der Sichtbarkeit“


Die Frauen einen Schatz bewachend
1. Die Frauen, einen Schatz bewachend, Leinwand, 50cm x 40cm
Die Drei Bethen
2.Die Drei Bethen, Leinwand, 70cm x 100cm
Frau mit Mondhorn
3.Frau mit Mondhorn, Original auf Holz gedruckt,40cm x 60cm
Himmelsfrau
4. Himmelsfrau, Leinwand, 70cm x 100cm
Die Herrscherin auf der anderen Seite des Mondes
5. Die Herrscherin auf der anderen Seite des Mondes, Leinwand, 60cm x 50cm
Die goldene Stadt
6. Die goldene Stadt, Leinwand, 60cm x 60cm
Mondkalb
7. Mondkalb, Leinwand, 40cm x 50cm
Grüne Landschaft
9. Grüne Landschaft, Leinwand, 50 x 50
Die Liebe ...
11. Die Liebe ..., Leinwand,70cm x 100cm
Auferstehung
12. Auferstehung, Leinwand, 70cm x 100cm
Wunschlos glücklich
13. Wunschlos glücklich, Leinwand, 50cm x 60cm
Nachtfrau mit roten Pferden
14. Nachtfrau mit roten Pferden, Pappelholz, 70cm x 100cm
Die Reise
15. Die Reise, Leinwand, 40cm x 50cm
Auf großer Fahrt
16. Auf großer Fahrt, Leinwand, 50cm x 40cm
Der Zauberberg
17. Der Zauberberg, Pappelholz, 70cm x 100cm
Kind auf rotem Koffer
19. Kind auf rotem Koffer, Leinwand, 40cm x 50cm
Seelenpaar
20. Seelenpaar, Leinwand, 30cm x 40cm
Lizens zum Lieben
21. Lizenz zum Lieben I, Leinwand, 70cm x 160cm
Drei Frauen taten einen Spruch
23. Drei Frauen taten einen Spruch, Leinwand, 40cm x 30cm
Die Heiligen Bayrischen Madln
24. Die heiligen bayrischen Madln, Leinwand, 40cm x 30cm
Schweinehimmel
25. Schweinehimmel, Papier, 60cm x 60cm
Big Hug
26. Big Hug, Papier, 30cm x 40cm
27. Das-Ewig-Weibliche, Triptychon, Leinwand, 210cm x 160cm


Preise Bilder
Leinwand von € 80,-/120,-/350,-/550,- bis 850,-, (Triptychon € 1.500,-)
Holzdrucke von € 120,- bis 220,-